Digitale Typenschilder revolutionieren die technische Dokumentation
Die Entwicklung der digitalen Dokumentation im Maschinen- und Anlagenbau erreicht mit der neuen EU-Maschinenrichtlinie eine wichtige Wegmarke. Die Einführung elektronischer Betriebsanleitungen schafft die Grundlage für umfassende digitale Dokumentationssysteme –speziell auch digitale Typenschilder –, die weit über klassische Papierdokumentation hinausgehen.
Die in der DIN SPEC 91406 beschriebene technische Regel definiert die automatische Identifikation physischer Objekte in IT-Systemen. Diese Spezifikation wurde in Zusammenarbeit mit führenden Industrieunternehmen entwickelt. Jedes Produkt erhält dabei eine weltweit eindeutige ID, die als QR-Code oder RFID-Tag implementiert wird. Diese ID verknüpft das physische Objekt mit sämtlichen relevanten digitalen Informationen – von Datenblättern über Zertifikate bis hin zu Montage- und Betriebsanleitungen. Der daraus entstehende „Product Passport“ enthält alle Informationen für den gesamten Produktlebenszyklus einschließlich der Entsorgung.
Die Vorteile dieser digitalen Lösung sind vielfältig: Der direkte Zugriff auf alle notwendigen Daten spart Zeit und Kosten. Die Dokumentation ist weltweit verfügbar und kann in verschiedenen Landessprachen zusammen mit den erforderlichen lokalen Zertifikaten bereitgestellt werden. Durch den Verzicht auf Papierdokumentation werden zudem Druck- und Logistikkosten eingespart und Ressourcen geschont. Digitale Typenschilder zeigen den Weg.
Intelligente Überwachung durch Sensorintegration
Die Integration von Sensoren und Vernetzungstechnologien wandelt Armaturen von einfachen Befehlsempfängern zu intelligenten Feldgeräten. Moderne Sensorplattformen überwachen die Armaturenstellung kontinuierlich ohne mechanische Kontakte und ermöglichen eine detaillierte Statusüberwachung via Bluetooth-Schnittstelle. Diese Technologie erlaubt eine vorausschauende Wartungsplanung und rechtzeitige Prozesseingriffe.
In der Prozesstechnik sind automatisierte Armaturen unverzichtbar für die Regulierung von Durchflussmengen und das Sperren von Produktströmen. Neue modulare Sensorplattformen ermöglichen die kontinuierliche Überwachung ohne aufwendige Verdrahtung oder teure Sensoren. Die integrierte elektronische Steuerung bietet Anlagenbetreibern direkten Zugriff auf detaillierte Statusinformationen und Parametrierungs-Möglichkeiten über Bluetooth-Schnittstellen.
Die Vision des digitalen Zwillings (auch u.a. basierend auf dem System der digitalen Typenschilder) rückt durch diese Entwicklungen in greifbare Nähe. Zukünftig sollen virtuelle Produktmodelle bis hin zur Strömungssimulation die digitalen Informationen ergänzen. In Verbindung mit Fernwartung und Remote-Zugriff entwickelt sich daraus ein umfassendes System für Smart Maintenance, welches die Effizienz und Zuverlässigkeit von Prozessanlagen weiter steigert.
Quelle: Fachzeitschrift „Process“
Foto: NHA Studio