Isolierung in der Chemieindustrie: Energieeffizienz und Sicherheit steigern
Isolierung ist in der Chemieindustrie essentiell, um den Energieverlust zu minimieren und somit Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu steigern. Durch den Einsatz von Erhitzern, Apparaten und Bauteilen mit höheren Isolierungsstandards als die gesetzlichen Mindestanforderungen können erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden. Was kann kurzfristig unternommen werden, ohne die bestehende Infrastruktur kostenintensiv zu modifizieren?
Beispielhaft zeigt sich das anhand von DN-150-Rohrleitungen, in denen Thermal-Öl mit einer Temperatur von 300 °C zirkuliert. Mit einer stärkeren Isolierung können pro Meter Rohrleitung jährlich rund 570 kWh eingespart werden. Dies erfordert natürlich eine sorgfältige Abwägung zwischen dem Einsparpotenzial durch Wärmedämmung und den Investitionskosten für das Isolierungsmaterial.
Isolierung von Armaturen und Pumpen
Bei der Isolierung in der chemischen Industrie muss jedes Element individuell betrachtet werden, da unterschiedliche Anforderungen bestehen. Bei Armaturen ist es beispielsweise von entscheidender Bedeutung, dass sie so isoliert werden, dass eine potenzielle Leckage bei der täglichen visuellen Inspektion auffällt und kein Öl in die restliche Isolierung eindringen kann. Aus diesem Grund haben sich Isolierschalen bewährt, die einfach zu demontieren und zu installieren sind. Zudem können sie den lnstandsetzungsaufwand im Schadenfall deutlich reduzieren. Der Einsatz von Isolierschalen verhindert nicht nur unerwünschte Wärmeverluste, sondern erleichtert auch Wartungsarbeiten an den Armaturen.
Im Gegensatz dazu erfordern Pumpen eine andere Herangehensweise. Der Lagerträger der Pumpe darf unter keinen Umständen isoliert werden. Der Grund dafür liegt in der notwendigen Kühlung der Lager, die im Lagerträger verbaut sind. Eine Isolierung des Lagerträgers könnte zu einer Überhitzung und somit zu einem Ausfall der Pumpe führen. Ungeachtet der sicherheitstechnischen Aspekte bietet die Isolierung des Pumpengehäuses jedoch thermische Vorteile. Eine Pumpe mittlerer Baugröße, die bei einer Mediumstemperatur von 300 °C und einer mittleren Umgebungstemperatur von 40 °C betrieben wird, kann durch Isolierung des Gehäuses Wärmeverluste von etwa 2.000 bis 2.500 W verhindern. Dies führt zu einer verbesserten Energieeffizienz und hilft, Betriebskosten zu senken.
Sicherheit für Mitarbeiter durch Isolierung
Abseits der Energieeffizienz spielt die Isolierung auch eine wichtige Rolle bei der Betriebs- und Maschinensicherheit. Es gilt, Mitarbeiter vor heißen Oberflächen zu schützen. Ab Temperaturen von unter 50 °C können bereits Schutzmaßnahmen notwendig sein, um ernsthafte Verbrennungen zu vermeiden. Bei Kontakt mit 55 °C heißem Wasser dauert es nur zehn Sekunden bis sich Menschen Verbrennungen dritten Grades zuziehen können. Abhängig vom Umgang mit der heißen Oberfläche (beim Berühren oder Bedienen) können also schon Temperaturen von weniger als 50 °C Schutzmaßnahmen erforderlich machen.
Quelle: Fachzeitschrift PROCESS (2/2023)
Foto: Viktor