Nachhaltigkeit im Vordergrund: Wasser als Kältemittel einsetzen
Um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in ihrer Gesamtheit ökologisch sinnvoll umzusetzen, müssen, neben der Steigerung des Kunststoffrecyclings und eines umfangreichen Rezyklat-Einsatzes, auch die CO2- Emissionen der Verarbeitungsprozesse gesenkt werden.
Das Grundproblem der kunststoffverarbeitenden Industrie ist eine stets notwendige Kälteversorgung, meist basierend auf energieintensiven Prozessen in Kombination mit Kältemitteln, die ein hohes Treibhausgas-Potenzial haben. Einige Kunststoff-Verarbeiter setzen mittlerweile auf Wasser als natürliches und vor allem CO2-neutrales Kältemittel in ihren Kühl- und Kältemaschinen. Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft reicht es eben nicht aus, die Materialbeschaffenheit des Produktes hinsichtlich Nachhaltigkeit zu optimieren. Extruder, Spritzgießmaschinen oder auch Walzen – Kühlung spielt beim Verarbeiten von Kunststoffen eine große Rolle – es ist sogar qualitätsentscheidend, dass es zu keinen großen Temperaturschwankungen kommt.
Laut dem International Institute of Refrigeration werden acht Prozent der globalen Emissionen allein durch die Kälteindustrie verursacht, schreibt Angelika Thum von Efficient Energy in der Fachzeitschrift ‚Plastverarbeiter’. Mit dem Umstieg auf natürliche Kältemittel wie Wasser, Luft, Ammoniak, Propan oder CO2 könnten die direkten Emissionen fast komplett vermieden werden. Die entsprechenden Kältetechnologien sind verfügbar, in der Industrie bereits erprobt und können mittlerweile auch den gesamten Kältebedarf abdecken.
Wasser – ein natürliches und unproblematisches Kältemittel
Mit Themen wie Treibhauspotenzial, Toxizität oder Explosivität des Kältemittels müssen sich Betreiber einer Kältemaschine mit dem Medium Wasser nicht mehr beschäftigen. Auch aus Sicht der Energieeffizienz hat Wasser aufgrund seiner hohen Verdampfungswärme einen Vorteil gegenüber F-Gasen (fluorierte Treibhausgase).
Gesetzesvorgaben zur Senkung der CO2-Aquivalente von F-Gasen führten und führen dazu, dass manche Kältemittel zur Ganze verboten und andere in weniger als zehn Jahren vermutlich mehrfach wechseln werden. Dies hat Engpässe, Preissteigerungen, einen erhöhten Wartungsaufwand von Bestandsanlagen und im Zweifelsfall eine eingeschränkte Betriebssicherheit zur Folge. Zudem müssen F-Gase transportiert, gelagert, bereitgestellt und entsorgt werden. All diese Punkte entfallen beim Verwenden von Wasser und helfen Unternehmen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Unter diesen Gesichtspunkten ist auch das Konzept ‚Free Cooling’ sehr interessant. In dieser freien Kühlung wird bei entsprechend niedrigen Außentemperaturen der typischerweise zum Einsatz kommende Verdichter seine Drehzahl reduzieren beziehungsweise komplett ausgeschaltet. Dadurch wird die dort benötigte Energie eingespart und die Betriebskosten der Kälteanlage noch einmal reduziert.
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