Dezentrale Füllstandüberwachung mit Digitaltechnik
Eine rein analoge Messung von flüssigen, gas- und dampfförmigen Medien wird immer mehr zu einer Technik, die den Anforderungen der heutigen Zeit nicht gerecht wird. Die digitalisierte Füllstandüberwachung bietet hingegen die Möglichkeit, Tankanlagen in Echtzeit zu überwachen – egal, wo diese gerade stehen. Dabei geht es um automatisierte Datenerfassung, Datenübermittlung sowie Datenvisualisierung und -analyse, was letztlich dazu dient Betriebskosten zu senken und die Abwicklung zwischen industriellen Verbrauchern und Anbietern zu optimieren.
Die Hardware zur Datenerfassung der Tanküberwachung des Herstellers besteht weiterhin aus bewährten Messgeräten für Differenzdruck und Durchfluss. Die angedockte mikroprozessorgesteuerte Digitaleinheit erfasst durch eine Differenzdruckmessung den Füllstand sowie den absoluten Betriebsdruck an stationären oder auf Transportfahrzeugen angebrachten (Druck-)Behältern.
Auch zusätzliche Funktionen zur Dichtebestimmung von Gasen und Flüssigkeiten im Tank, sowie Volumen- und Massemessungen für beliebige Behälterformen werden hierdurch möglich und können sogar per Fernwartung an- und abgeschaltet, also bedarfsgerecht eingesetzt werden. Die Datenübermittlung erfolgt dabei über Mobilfunk. Dieser ist normalerweise unabhängig vom Mobilfunkanbieter, was für eine nahezu vollständige, länderübergreifende Funkabdeckung sorgt.
Wirtschaftliche Vorteile durch digitale Füllstandüberwachung
Bei der Belieferung geografisch weit verteilter Abnehmer industrieller Gase und Flüssigkeiten sind insbesondere die Informationen zum Füllstand und das Verbrauchsverhalten ein entscheidendes Merkmal für eine optimierte Routenplanung der Lieferanten, schreiben Christian Brockschnieder (Product Manager Digital Solutions) und Matthias Gast (Sales Manager Sam Tank Management, Samson) in der Ausgabe Oktober 2020 der Fachzeitschrift „Chemie Technik“.
Auf diese Weise lässt sich beispielsweise auch ein Verbrauchstrend ablesen, der dem Anbieter den Tag der nächsten Befüllung anhand des historischen Entnahme-Schemas durch den Verbraucher genau vorhersagt. Zudem ist der Verbrauchstrend ein Indikator für die passende Tankgröße. Zeigt dieser die Notwendigkeit für kurze Betankungsintervalle, bietet es sich an, einen Tank neu zu dimensionieren, um die Betankungsintervalle und damit die zu fahrenden Kilometer zu reduzieren.
Ein weiterer großer Vorteil der digitalen, dezentralen Messtechnik ist, dass kontinuierlich aktualisiert wird und man somit umgehend auf ungeplante Ereignisse reagieren kann. So lassen sich etwa auch individuelle Alarme generieren, die anschlagen, sobald ein zuvor definierter Grenzwert erreicht wird. Damit können Lieferanten deutlich erhöhte Versorgungssicherheit garantieren und erzielen unter Umständen so einen weiteren wirtschaftlichen Vorteil.