Leckagen in Druckluftsystemen kosten Unternehmen viel Geld
Ein absolut dichtes Druckluftnetz ist eher ein Mythos denn Realität, selbst bei größter Anstrengung. Auch wenn ein bisschen entweichende Luft erst einmal nicht dramatisch wirkt, auf lange Sicht gerechnet, kann das schnell teuer werden. Der Punkt ist: Druckluft ist nicht gratis.
Wie viel Leckage möchte ein Betrieb zulassen und was ist beim regelmäßigen Aufwand zum Abdichten verhältnismäßig, um eine kontinuierliche Einsparung zu realisieren, wird daher zur entscheidenden Frage. Bei größeren Druckluft-Netzen geht man davon aus, dass fünf bis fünfzehn Prozent noch akzeptabel sind, alles darüber sollte dringend näher angesehen und erneuert oder deutlich verbessert werden. Bei Kompressoren mit schlechter Energiebilanz, umfangreicher Aufbereitungstechnologie für die erzeugte Druckluft – und Berücksichtigung von Wartungskosten – ist ein Preis von 3 bis 4 Cent und mehr pro Kubikmeter Druckluft nicht ungewöhnlich.
Natürlich wissen etliche Betreiber von Druckluftanlagen Bescheid und sind für das Thema sensibilisiert, wissen durchaus um die Kosten – und schalten die Kompressoren einfach abends oder am Wochenende ab. Problem: Die Druckluftbehälter verlieren dabei die teuer erzeugte Druckluft bis zum atmosphärischen Druck und werden täglich wieder auf Betriebsdruck gefüllt. Eine Lösung, zum Beispiel mit dafür mit installierten Druckhalteventilen, wäre relativ einfach und zudem meist preisgünstig zu realisieren, schreibt Dirk Gros von Flex-Air in der Fachzeitschrift „MM MaschinenMarkt“.
Bewusstsein für Kosten ist der wichtigste Schritt
Auch wenn es vielleicht trivial klingt, direkt hörbare Leckage sofort zu beheben, verspricht dies oft das größte Einsparpotenzial. Ist der Betreiber im Sinne des Druckluftbedarfs kein Großverbraucher, wo sich eine permanente Suche nach Leckage finanziell lohnt, kapitulieren mittelständische Unternehmen allerdings schnell. Schließlich muss die tägliche Arbeit erledigt werden, ohne den ganzen Tag nach Leckage zu suchen, so Gros in seinem Artikel.
Im Betrieb muss sich daher ganz grundsätzlich ein Verständnis dafür entwickeln, dass Druckluft teuer, eben nicht umsonst, ist. Genauso wie die Stromkosten im eigenen Zuhause den meisten Mitarbeitern ja auch bewusst sind. Mitarbeitermotivation, Kommunikation und viele Aspekte mehr sind daher mit der Behebung von Leckage verbunden.
Dazu kommt, dass es in Zeiten von Klimawandel und Energiewende nicht nur darum gehen kann, eine möglichst preisgünstige Maschine einzukaufen, sondern eine Maschine, die beispielsweise ein Volumenstrom-Messgerät für Druckluft verbaut hat und einen somit ungewöhnlich hohen Verbrauch meldet.
Deutlich wird damit, dass jeder Betrieb zunächst individuell die Kosten seiner Leckage feststellen muss. Der zweite Schritt wäre dann, die eigene zulässige Leckage-Rate und den tolerierbaren Arbeitsaufwand zur Beseitigung zu definieren. Ist das geschafft, ist der Weg Energie und Geld zu sparen nicht mehr weit.