Nachhaltigkeit: Der Branchenwandel in der Textilindustrie ist unaufhaltsam
Hersteller und Zulieferer – von der Chemie-Industrie bis zum Produzent der Endprodukte – muss sich in den nächsten Jahren verstärkt dem Thema Nachhaltigkeit stellen. Beginn: Jetzt. Denn die Umweltauswirkungen der Textilindustrie sind nur allzu bekannt – von der Pestizidbelastung und hohem Wasserbedarf beim Anbau, über die hohen C02-Emissionen bei der Herstellung synthetischer Fasern, bis hin zu dem unsicheren Umgang mit gesundheits- und umweltschädlichen Chemikalien im Herstellungsprozess und der Verschmutzung von Gewässern durch mangelhaftes Abwassermanagement. Und die Verbraucher – die Nutzer – verlangen immer mehr danach, diese Situation nachhaltig zu ändern.
Die Kritik setzt bereits auf konzeptioneller Ebene an, daher muss eine Neuausrichtung einen klar geänderten Gestaltungsansatz für industrielle und organisatorische Probleme anbieten – und ist eng mit einem Cradle-to-Cradle-Design-Prinzip verbunden. Dieser in sich universelle Ansatz für nachhaltiges Design überführt lineare Produktionsketten in geschlossene Stoffkreislaufe und fordert letztlich die Entstehung neuer Geschäftsmodelle.
Die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit eher ein „nice to have“ war, sind ganz klar vorbei. Heute ist es ein deutliches „must have“, ein alles in allem unvermeidbarer Trend und damit aber auch ein Wettbewerbsvorteil – der auf vielen Ebenen kein Nachteil sein muss, sondern im Gegenteil gute Umsätze und Gewinne verspricht. Neben der vollständigen Entledigung des Abfallproblems durch das erwähnte Cradle-to-CradlePrinzip gibt es darüber hinaus weitere Ansätze, um Recycling-Prozesse und -produkte auf einen neuen Qualitätsstandard zu heben.
Transparenz und Identifikation als Merkmal
Dennoch sind weitere Forschung und eine tiefgreifende Umstrukturierung der Industrie notwendig, um solche Technologien für den großflächigen Einsatz nutzbar zu machen. Was allerdings eben nicht nur beim Produkt als solchem ansetzt, sondern auch alle Vorstufen und Ressourcen betrifft. Entscheidend für die Qualität der neuartigen Recycling Produkte ist, was am Anfang der textilen Wertschöpfungskette stattfindet. Und da steht an erster Stelle die Wahl der Fasern. Einige Fasern oder Fasermischungen lassen sich leichter in einen geschlossenen Materialkreislauf überfuhren – denn es können eben auch nicht alle Produkte durch leicht zu recycelnde Naturfasern erzeugt werden.
Erste erfolgversprechende Ansätze zur eindeutigen und fälschungssicheren Kennzeichnung und Identifizierung van Fasern liefern chemische Markierungen mit Pigmenten, die Identifizierung über QR-Codes sowie die immer präsenter werdende Blockchain-Technologie. Tatsächlich nehmen die Schlagworte Rückverfolgbarkeit und Transparenz einen stetig wachsenden Stellenwert ein.