Umweltfreundliche Haftsysteme für Textilkautschuk-Verbundwerkstoffe
Infolge gesetzlicher Anforderungen wurde Formaldehyd kürzlich in die Karzinogenitätskategorie 1B eingestuft. Nach der Verordnung Nr. 605/2014 der EU-Kommission gelten somit neue gesetzlichen Verpflichtungen für Hersteller, Importeure und nachgeschaltete Anwender. Als Ergebnis dieser Neuklassifizierung müssen Mischungen, die freie Formaldehydgehalte von 0,1 % oder mehr enthalten, als karzinogen markiert werden. Neuentwicklungen sind daher nötig, um zukünftig den gleichen Standard zu garantieren. Erste Ergebnisse der Mehler Engineered Products GmbH aus Fulda zeigen, dass Resorcin-Formaldehyd-freie Haftsysteme unter Umständen sehr gute Ergebnisse bringen können.
Technische Textilien liefern Lösungen für ein breites Spektrum von Anwendungen wie Verstärkungen für mechanische Kautschukprodukte (Mechanical Rubber Goods – MRG) und Verbundwerkstoffe. Die Oberfläche von Verstärkungsfasern und insbesondere die Phasengrenzfläche zwischen der Faser- und der Kautschukmatrix ist für solche Herausforderungen und spezifischen Anforderungen besonders wichtig, so die Fuldaer Autoren in ‘Technische Textilien’ (1/2017). Resorcin-Formaldehyd-Latex (RFL) bildet den Schwerpunkt textiler Festigkeitsträger für den Einsatz in mechanischen Kautschukprodukten wie Reifen, Zahnriemen, Schläuchen und Luftfedern, vor allem in der Autoindustrie.
Um entsprechend umweltfreundliche Produkte zu entwickeln, wurden gut 100 verschiedene Dipformulierungen auf Basis verschiedener Harze und Vernetzersysteme getestet. Die Festigkeitsträger verleihen technischen Endanwendungen aus Kautschuk die erforderliche Stabilität, Flexibilität und Haltbarkeit. Dabei war zu sehen, dass einige der umweltfreundlichen Tauchsysteme eine etwas höhere statische Haftung im Vergleich zum traditionellen RFL-System aufweisen. Hier konnten mit einigen Formulierungen sogar die statischen Haftungswerte übertroffen werden.
Sobald die ausgewählten Dipformulierungen das Ziel dynamischer Haftung und der Ermüdungsbelastung erfüllen, sollen sie in den genannten Automobilanwendungen angeboten werden.