Bio-Kompatibilität von intelligenten Textilien
Neue Stoffe müssen für den menschlichen Träger verträglich sein
Neuartige Textilien, die verschiedene Parameter des menschlichen Körpers erfassen und eine kontinuierliche Überwachung von Pulsschlag, Blutdruck oder Körpertemperatur ermöglichen, müssen eine hohe Verträglichkeit besitzen. Speziell im Fitnessbereich hat diese Art der Textilien eine zunehmend größere Bedeutung. Die Zusammensetzung, der Entstehungsprozess und natürlich das fertige Produkt sind ohne echte Bio-Kompatibilität kaum zu vermarkten.
Da diese Materialien größtenteils rund um die Uhr in direktem Kontakt mit der Haut stehen, ist die Frage der biologischen Verträglichkeit extrem wichtig, schreibt Dr. Corinna Petsch von der senetic healthcare group in der Fachzeitschrift ‚Coating International’. So kann etwa menschlicher Schweiß aufgrund seiner Zusammensetzung die Textilien angreifen und kritische Substanzen aus dem Gewebe herauslösen. Diese können leicht durch die geöffneten Poren und den direkten Hautkontakt in den Körper eindringen und diverse unerwünschte Nebenwirkungen (auch Erkrankungen und Allergien) zur Folge haben.
Was ist bedeutet Verträglichkeit bei Textilien?
Als biologisch verträglich, beziehungsweise, bio-kompatibel werden Materialien und Stoffe bezeichnet, die keinen nachweisbaren negativen Einfluss auf Organismen und Lebewesen in ihrer Umgebung ausüben. Im Herstellungsprozess gibt es drei unterschiedliche Maßstäbe (tolerant, bioniert und bioaktiv), die maßgeblichen Einfluss auf das finale Produkt haben.
Biotolerante Produkte können dabei sogar dauerhaft am und im Körper verbleiben ohne toxisch zu wirken. Im Gegensatz dazu können bei bioinerten Stoffen geringe Wechselwirkungen vorkommen – im Rahmen der Grenzwerte. Bioaktive Materialien interagieren hingegen gewollt mit Gewebe und Knochen. Entsprechende Beschichtungen des Endprodukte können diese Eigenschaften unter Umständen ebenfalls gewollt oder nicht gewollt beeinflussen.
Testverfahren zur Risikoeinschätzung
Für den Nachweis der biologischen Verträglichkeit stehen verschiedene In-vitro und In-vivo Testverfahren zur Verfügung , die die Art des Kontakts, die Kontaktdauer und das allgemeine Risiko-Potenzial berücksichtigen müssen. Ein Ansatz wie sie zum Teil auch fest zur Produktentwicklung bei Weserland gehören. Denn biologische und Umwelt-Verträglichkeit beziehungsweise Nachhaltigkeit stehen in steigendem Maße im Mittelpunkt von modernen Erzeugnissen und werden in Zukunft komplett unverzichtbar sein.
Bei Anzeichen für negative Wechselwirkungen sollte jegliche Material-Auswahl noch einmal überdacht werden. Das Bestehen der erwähnten Tests ist für den Erfolg von Produkten ausschlaggebend, da nur ein reizungsfreies Tragen der Textilien akzeptiert werden wird und letztlich vermarktet werden kann.
Deutlich wird, dass bereits im Vorfeld Maßnahmen ergriffen werden müssen um Unverträglichkeiten jeglicher Art zu vermeiden. Dadurch werden letztlich aber auch Zeit und Kosten eingespart. Sollte sich nämlich im Verlauf der Untersuchungen herausstellen, dass ein Rohstoff, Compound oder Material nicht verträglich ist, kann sich dies auf den gesamten Entwicklungsprozess auswirken – gegebenenfalls einen kompletten Neustart des Projekts erfordern!
Foto: SciePro